Die Geschichte des Vereins


Geschichtlicher Ursprung des Berliner Frauenbundes 1945 e.V. (BFB) ist der 1894 gegründete Dachverband der damaligen Frauenorganisationen - "Bund Deutscher Frauenvereine" (BDF),  zu dem sich Ende des 19. Jahrhunderts mehrere Organisationen der Frauenbewegung zusammengeschlossen hatten.

In seiner Blütezeit, vor dem Ersten Weltkrieg, gehörten ihm über 1500 Vereine an. 1931 zählte der BDF über eine Million Mitfrauen. Der BDF koordinierte die vielfältigen Aktivitäten der Frauenbewegung, um deren Zielen durch eine größere Breitenwirkung bessere Erfolgschancen zu sichern und im Reichstag mehr Durchsetzungskraft zu haben.

Durch Agnes von Zahn-Harnack ist der "Berliner Frauenbund" dem nichtfaschistischen "anderen" Deutschland verbunden: Als letzte Vorsitzende des "Bundes Deutscher Frauenvereine" hat sie 1933 die Selbstauflösung des BDF durchgeführt, weil der Verband nach Hitlers Machtergreifung Jüdinnen ausschließen und nationalsozialistische Funktionärinnen in den Vorstand aufnehmen sollte.

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg trafen sich Agnes von Zahn-Harnack und weitere der früheren Aktivistinnen, um die Gründung eines neuen "Deutschen Frauenbundes" vorzubereiten. Hieraus entstand der "Berliner Frauenbund 1945 e.V.".
Nach der Neugründung setzten sich die Frauen der ersten Stunde für einen Verein ein, dessen Hauptziel nicht nur in karitativer Arbeit liegen sollte. Sie befürworteten "eine Zielsetzung auf weite Sicht", die vor allem die aktive politische Beteiligung von Frauen meinte. Zur Durchsetzung kommunaler Frauenpolitik hat der BFB sehr früh sowohl ein Netzwerk zwischen Verbandsfrauen, Politikerinnen und Expertinnen der Behörden entwickelt, als auch ein "Kommunales Frauenprogramm" entworfen. Beim Verfassungsausschuss der Berliner Stadtverordnetenversammlung reichte der BFB den Entwurf eines Friedensparagraphen ein, beim Parlamentarischen Rat, der das Grundgesetz erarbeitete, den Entwurf für ein Kriegsdienstverweigerungsrecht.

Beeinflusst von der Frauenbewegung Anfang der 80er Jahre entstand die projektorientierte Arbeit, die bis heute einen wichtigen Schwerpunkt des BFB ausmacht. Durch größer angelegte, eigenständige Projekte sollen die Chancen von Frauen in Ausbildung und Beruf verbessert werden. So verbindet der BFB die Forderungen der damaligen Frauenbewegung nach gleichen Rechten in allen gesellschaftlichen Bereichen mit den feministisch geprägten Arbeitsformen der heutigen Frauenbewegung.